studie Elstal
Konzeptstudie Eisenbahnersiedlung
Bereits in den frühen 20-er Jahren stellte die gemeinnützige Reichsbahn-Siedlungsgesellschaft im barsten Sinne des Wortes die Weichen zur Errichtung einer Eisenbahnersiedlung.
Eine Gartenstadt, die durch ihre lineare, geschwungene Struktur an Züge auf Gleisen erinnert; (Strassen-)Züge, bestehend aus unterschiedlichen Baukörpern, die wie Waggons aneinandergereiht und durch Gelenke verbunden, eine abwechslungsreiche, aber in sich stimmige Reihe bilden. Die Vielfalt des Strassenbildes entsteht durch die Anwendung weniger Grundregeln: Rhythmus aus Haupt- und Nebengebäuden, Variation aus Gebäudelängen, Dachformen und Wohnungstypologien. Mit diesem (einfachen) Grundprinzip wurde ein starkes, zeitloses System geschaffen, welches bis in die heutige Zeit überzeugt. Die lineare Grundstruktur garantiert schon von der Anordnung der Reihen eine zweiseitige Belichtung der gereihten Wohnhäuser und Frischluftzufuhr durch lange Grünzüge.
Im Rahmen dieser Konzeptstudie wird die Nachverdichtung dieser städtebaulichen Struktur untersucht, was zu diesem übergebenen Vorschlag führte.
Unser Baukonzept; „Der modulare Städtebaukasten“ übernimmt die Grundidee der Eisenbahnersiedlung und setzt sich aus folgenden Grundelementen zusammen:
Typologie / Erschließung:
- Reihenhaus
- Geschoßwohnungsbau mit Innentreppenhaus
- Geschoßwohnungsbau mit äußerer Erschließung
Dachform:
- Satteldach
- Staffelgeschoss
Wohnungsgröße;
- 2, 3, 4 und 5 Zimmer- Wohnungen
Die Kombination der Grundelemente ermöglicht eine große Variationsvielfalt unterschiedlicher Baukörper für die Gestaltung von neuen Stadträumen, und für die Anpassung an den Bedarf an Wohnungsgrößen. Die Neuinterpretation der Nebengelasse als Bindeglieder zwischen den Wohnhäusern erfolgt wahlweise durch außenliegende Treppenhäuser oder eingeschossige Atelier- Werkstattgebäuden .
Die lineare Struktur ermöglicht ein Planen in Bauabschnitten. Bauen in Typologien ermöglicht gleichzeitig eine serienmäßige Vorproduktion. Eine Gliederung des Bauablaufs in Vorfertigung und Vor-Ort-Montage heißt kurzen Bauzeiten, damit kurze Finanzierungszeiträume und Minimierung der Nachbarschaftsbelästigung. Nach heutigem Stand der Kenntnisse ist die Realisierung der gültigen Anforderung an Energieeinsparverordnung und Wohnkomfort am kostengünstigsten durch Verwendung von Holz-Beton-Hybridbauweise zu realisieren. Die Verwendung atmungsaktiver Baustoffe und Berücksichtigung der natürlichen Bauphysik (Schwerkraft, Diffusion, Thermodynamik) ermöglicht den Verzicht auf wartungsintensive Haustechnik (low tech). Die Fassaden hochgedämmter Holzrahmenkonstruktionen können Putzträgerplatten mit mineralischem Putz sein, die sich harmonisch in die denkmalgeschützte Siedlung einfügen. In der geplanten Gebäudeklasse können Holzrahmenaußenwände lastabtragend Stahlbetondecken aufnehmen, eine gute Kombination aus Brand- und Schallschutz. Der modulare Gedanke des Städtebaus setzt sich in den Grundrisslösungen fort; in einer klaren, rationalen Tragwerksstruktur, bei der alle Wohnungen durchgesteckte, beidseitig belichtete Haupträume aufweisen. Dies ermöglicht eine sehr kostensparende Bauweise.
Marek Czyborra / Tom Klingbeil
Architekten